Verstappen setzt im Formel-1-Duell harte Akzente auf dem Weg zum Podium: "Er ist kein Unschuldslamm"
In Austin (USA) unterhielt sich Max Verstappen gelöst über den Moment, der im harten Kampf mit seinem WM-Konkurrenten Lando Norris entschied. Der Strafentscheid gegen den Briten Norris fand bei dem 27-jährigen Niederländer Zustimmung.
Nicht überraschend: Die fünf Sekunden Strafe für McLaren-Fahrer Norris machten sein spannendes Überholen von Verstappen im Red Bull gegen Ende des US Grand Prix zunichte.
Andernfalls hätte er zuerst mit dem Rennsieger Charles Leclerc und dessen Ferrari-Teamkollege im Entspannungsraum gesprochen und auf dem Podium den Champagner versprüht. Stattdessen vergrößerte Verstappen nach seinem Sieg im Sprintrennen am Vortag seinen Vorsprung um drei weitere Punkte und liegt nun fünf Rennen vor Schluss 57 Punkte vor Norris.
Doch mit dem Sieg hatte er nichts am Hut, seinen letzten Grand-Prix-Sieg feierte der dreifache Weltmeister am 23. Juni in Spanien. "Es war ein hartes Rennen, ich war nie schnell genug, um anzugreifen", gestand er.
So musste er sich verteidigen, wie gegen Norris. "Ich habe meine Meinung, aber ich werde sie hier nicht äußern", sagte Verstappen über das Duell, das zur Strafe für Norris führte: "Ich überlasse es den Rennkommissaren, ihre Arbeit zu machen."
Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull, bekräftigte Verstappens harte Verteidigungsstrategie: "Dass er kein Unschuldslamm ist, ist offensichtlich." Und Norris? "Ich habe es versucht, aber er ist auch von der Strecke abgekommen. Ich denke, er war zu aggressiv mit dem Manöver und verschaffte sich so einen Vorteil." Beschweren möchte er sich jedoch jetzt nicht.
Entscheidende Momente schon zu Beginn
In Austin wurde gleich zu Beginn für Action gesorgt. Norris erwischte einen guten Start, sicherte sich mit einer Differenz von 31 Tausendstel Sekunden zum sechsten Mal in dieser Saison die Pole-Position, jedoch war Verstappen damit nicht unzufrieden.
Norris, dessen Nervenstärke im Vorfeld und während des Texas-Wochenendes von Seiten Red Bulls gestichelt wurde, verlor die Führung binnen Sekunden und reihte sich hinter Leclerc, Verstappen und Sainz ein. "Wir können das Rennen gewinnen, oder verlieren, es liegt an mir", sagte er vor dem Start.
Für den Rekordweltmeister Lewis Hamilton wurde das Wochenende in seinem geliebten Amerika zur Enttäuschung. Im Sprint-Qualifying wurde er durch den Dreher eines Gegners aufgehalten, im 100-Kilometer-Rennen erreichte er nicht mehr als den sechsten Platz. Einige Stunden später endete die Qualifikation für den großen Preis frühzeitig auf dem 19. Platz, damit vorletzter.
Im Rennen, das Hamilton bereits fünfmal gewann, kam er mit dem neuerlich modifizierten Mercedes von der Strecke ab und konnte nicht weiterfahren. Mit neonfarbenen Schuhen und Handschuhen umrundete er enttäuscht sein Auto im Kiesbett, während von den Tribünen sein Name gerufen wurde.
Geruch nach Benzin im Sainz-Ferrari und ein Defekt am Verstappen-Auto
An der Spitze blieb zunächst alles beim Alten, bis Sainz einen Benzingestank im Cockpit bemerkte und sich um den Ferrari-Motor sorgte.
Dann erhielt Verstappen die Nachricht, dass mit seinem Auto etwas nicht stimmte. Ein falscher Alarm.
Allerdings verlor Verstappen beim Boxenstopp einen Platz an Sainz, blieb aber weiterhin vor Norris, der mit seinem ersten Reifensatz deutlich länger draußen blieb. Das zahlte sich aus. Mit frischeren Reifen holte Norris Verstappen ein.
Runde für Runde versuchte er an Verstappen vorbeizuziehen, die WM-Duellanten lieferten sich so einen unterhaltsamen Schlagabtausch für die US-Zuschauer, bis Norris in der ersten Kurve angriff und Verstappen überholte.
Beide kamen dabei von der Strecke ab, was die Rennkommissare auf den Plan rief und für hektische Funksprüche sorgte.